Mit dem “Riverwalk” wurde auch in diesem Jahr wieder auf den Wert und die Bedrohungen des Inn aufmerksam gemacht. 12 junge Erwachsene wanderten dafür eine Woche lang den Fluss entlang.

Der Riverwalk 2023 fand in diesem Jahr bereits zum neunten Mal statt. Gegründet wurde er vom WWF Österreich gemeinsam mit Generation Earth. Organisiert wurde das Outdoor-Erlebnis von zwei Absolventinnen des Action Leader Trainings 2022/23. “Durch die Bewegung mit der Gruppe entlang des Inn sowie der inhaltlichen Auseinandersetzung wollen wir mehr Menschen zum aktiven Schutz von Flüssen ermutigen”, erklären die beiden Organisatorinnen Kioma und Anina ihre Motivation. Beiden war es wichtig, beim Riverwalk auch ökofeministische und antikolonialistische Perspektiven einzunehmen – dabei werden etwa Pflanzen, Natur und vieles mehr jeweils als eigene Akteure verstanden.

Mitte Juli sind die Riverwalker in Prutz gestartet und wanderten über Untertösens bis nach Pfunds – dazwischen unternahmen sie Aufstiege nach Ladis, Serfaus und ins Hochtal Pfundser Tschey. Insgesamt legten die Riverwalker rund 40 Kilometer am und um den Inn zurück. Unterwegs wurden den TeilnehmerInnen von ExpertInnen die aktuelle Herausforderungen des Gewässerschutzes erklärt und Lösungsansätze aufgezeigt.

In Serfaus etwa haben die Riverwalker auf einer Schotterinsel — einer Revitalisierungsmaßnahme des Landes Tirol in Kooperation mit dem WWF — MitarbeiterInnen des WWF-Flüsseteams getroffen und eine Kartierung mittels Pflanzenzählung unterstützt. Konkret soll der Inn durch die Revitalisierungsmaßnahme besser an seine Seitengewässer angebunden werden, um Lebensraum zu erhalten und die Entstehung neuer Ökosysteme für flussbewohnende Arten zu unterstützen. In der Pfundser Tschey bekamen die Riverwalker von Werner Gfall, Mitglied der Bürgerinitiative Lebenswertes Kaunertal, kritischen Input und eine aktuelle Übersicht zu den Ausbauplänen der Kraftwerks Kaunertal: Dafür sollen rund 80 Prozent des Flusswassers aus dem Ötztal abgeleitet und das hochgelegene Platzertal mittels 120-Meter-Staudamm geflutet werden, wobei auch die Zerstörung eines 20 Hektar großen Moorgebiets in Kauf genommen würde.

Im Zentrum aller konstruktiven Diskussionen während des Riverwalks stand stets das harmonische Miteinander von Mensch und Natur samt der Bedeutung des aktiven Naturschutzes. „Den Menschen aus dem Zentrum zu holen, mehr als nur ‘menschliche’ Geschichten zu erzählen und durch Bewegung nachhaltigen Aktivismus zu praktizieren — das wollen wir in Gemeinschaft versuchen, um lähmenden Erzählungen der Apokalypse entgegenzustehen“, resümiert Kioma.

Das berichten die 12 TeilnehmerInnen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse während des Riverwalks:

„Die Gemeinschaft in und das Naturerleben mit der Gruppe — oarg!“, sagt Friederike.

„Durch den Riverwalk habe ich viel zum Inn und Flüssen heute lernen dürfen. Es ist für mich ein erster intensiver Kontakt mit der Thematik und es motiviert, mich in Zukunft mehr dafür einzusetzen, Gespräche mit Mitmenschen zu führen und die Entwicklung der Renaturierung zu verfolgen”, sagt Flora.

„Für mich ist die bisherige Zeit beim Riverwalk eine Sammlung von ersten Malen. Das erste Mal Wandern in Tirol, das erste Mal einen Tarp-Unterstand aufbauen, das erste Mal in einer Scheune schlafen und das erste Mal bedrohte Arten kartieren – ich bin gespannt, was für Überraschungen mich noch erwarten!“, sagt Valerie.

„Mich hat direkt die wunderschöne Natur entlang des Inn überwältigt. Der Riverwalk hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Flüsse zu erhalten sowie Renaturierungen zu fördern und voranzubringen“, sagt Lara.

„Die Natur rund um den Inn ist abwechslungsreich und überwältigend. Absolut erlebenswert“, sagt Annika.

Der Riverwalk wird auch 2024 wieder stattfinden – mehr Infos unter http://www.river-walk.eu
Bildcredits: Riverwalk-Team